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9 Gründe für gendersensible(re)s Schreiben (und 2 dagegen)

Gendern – eine ewige Debatte. Meine Meinung dazu ist sehr klar: Ich finde es wichtig und alternativlos, wenn wir eine gerechtere Gesellschaft wollen, in der alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, sichtbar gemacht und medial repräsentiert werden. Und ich persönlich würde sehr gerne in so einer Welt leben.

 

Deshalb helfe ich Schreibenden auch liebend gerne dabei, ihre Texte gendersensibler zu gestalten. Denn anders als es oft dargestellt wird, geht es dabei nicht nur um die Frage: „Sonderzeichen – ja oder nein?“, sondern auch um die allgemeine Verwendung von Wörtern und Beschreibungen, die ausschließend oder stereotypisierend sind. Doch darauf gehe ich ein anderes Mal genauer ein. Heute möchte ich dir meine Top 9 Gründe nennen, warum es auch für dich lohnenswert ist, gendergerecht(er) zu schreiben:

  1. Gendersensibel schreiben heißt, Menschen mitzudenken, die im generischen Maskulinum ausgeschlossen werden. Du sprichst damit also buchstäblich alle an und leistest damit einen wichtigen Beitrag für die Sichtbarkeit von Frauen und nichtbinären Menschen.
  2. Auch unter den Lesenden entsteht ein wachsendes Bedürfnis nach Gleichberechtigung und Sichtbarkeit. Vielleicht ist es auch für deine Zielgruppe ein Kriterium, ob sie dein Buch kaufen. Und selbst wenn das jetzt noch nicht der Fall ist, rüstest du dich für die Zeit, in der gendern zum Mainstream wird.
  3. Durch gendersensible Sprache hebst du dich von anderen Autor*innen ab.
  4. Du kannst präziser sein. Du wirst beim gendersensibleren Schreiben immer wieder auf die Frage stoßen, wen du eigentlich gerade beschreibst. Durch das genaue Benennen oder das absichtliche Weglassen der Geschlechtszuschreibung können Missverständnisse vermieden werden.
  5. Du durchbrichst alte Schreibmuster und wirst dazu inspiriert, neue Formulierungen zu finden, Dinge anders zu beschreiben und ganz anders auf das zu blicken, was du gerade (be)schreibst.
  6. Dein Wortschatz erweitert sich. Du wirst immer wieder auf Wörter stoßen, die dir Kopfzerbrechen bereiten und dich herausfordern. Gerade wenn du auf Sonderzeichen verzichten möchtest, führt oft kein Weg am Umformulieren und Kreativsein vorbei.
  7. Du startest einen Reflektionsprozess über die Wirkweise unserer Sprache und ihre Ausdrucksmacht. Dabei wirst du ganz automatisch anfangen, den Gebrauch mancher Wörter zu hinterfragen, die wir tagtäglich unreflektiert benutzen.
  8. Du hast den ersten Schritt getan, um dich mit Stereotypen in der Sprache auseinanderzusetzen. Nun liegt es nahe, hier weiterzudenken und dich über andere  Diskriminierungsformen zu informieren.
  9. Aus den vielen verschiedenen Arten der gendersensiblen Ausdrucksweisen kannst du genau die heraussuchen, die perfekt zu dir und deinem Text passen.

Aber machen wir uns nichts vor, es gibt tatsächlich auch Gründe, die in Einzelfällen dagegensprechen:

  1. Es gibt keine regelkonforme Art, mit Sonderzeichen zu gendern. Das ist besonders dann ein Problem, wenn du offizielle Texte schreibst, die den Regeln des Deutschen Rechtschreibrates folgen sollen.
  2. Für manche Zielgruppen, zum Beispiel Menschen mit Sehbehinderung oder Lese-Rechtschreib-Schwäche sowie für Menschen im Spracherwerb, kann das Gendern mit Sonderzeichen das Verständnis erschweren. Doch das trifft nicht auf gendersensibles Schreiben per se zu. Hier gilt es genau abzuwägen, welche Form der gendersensiblen Sprache du verwenden kannst.

Na, überzeugt?

 

Verrate mir doch gerne in den Kommentaren, ob du gendergerechte Sprache nutzt oder nicht und was die Gründe für deine jeweilige Entscheidung sind.

 

Ich freue mich auf den Austausch mit dir!

 


Und wenn du auch gerne gendersensibler schreiben möchtest, aber nicht genau weißt, wie du das für deinen Text umsetzen kannst, komm gerne in meine 60-minütige 1:1-Beratung.


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