Für Selfpublishing-Autor*innen ist ein gutes Lektorat eine ganz schöne Investition – und das, bevor du auch nur einen Cent verdient hast. Klar, dass man sich da zweimal überlegt, ob man überhaupt ein Lektorat durchführen lässt.
Ich habe dir in diesem Artikel 7 Tipps mitgebracht, die dir zeigen, wie du auch mit weniger Budget deinem Text (und dir selbst) ein Lektorat ermöglichen kannst. Denn (und natürlich sage ich das als Lektorin, doch ich bin sicher, mir werden viele Autor*innen zustimmen): Ein Lektorat kann dein sowieso schon gutes Manuskript noch einmal verbessern und in den meisten Fällen profitierst du sehr davon.
Falls du noch gar keine Berührungspunkte mit dem Thema hattest, schau doch gerne mal bei diesem Blogartikel vorbei. FAQ: Antworten auf die 11 wichtigsten Fragen rund ums Lektorat. Dort beantworte ich unter anderem, die Fragen, ob du überhaupt ein Lektorat brauchst und wie du eine*n gute*n Lektor*in findest.
So, aber jetzt geht’s los mit meinen Tipps:
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Überarbeite deinen Text selbst mehrfach.
Viele Lektor*innen berechnen den Preis für ein Lektorat nach Aufwand. Das heißt im Umkehrschluss: Je weniger zu tun ist, desto günstiger wird der Preis pro Normseite. Wichtig ist, dass du deinen Text nicht nur auf „offensichtliche“ Fehler wie zum Beispiel Rechtschreibfehler hin korrigierst, sondern ihn mit etwas Abstand betrachtest. Versuche, dich in deine Zielgruppe hineinzuversetzen und stelle dir vor, du liest deinen Text zum allerersten Mal. Frage dich, ob dein Text verständlich und logisch aufgebaut ist, ob er spannend und gut lesbar ist und ob ggf. Fragen auftauchen oder offenbleiben, die du noch beantworten solltest.
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Arbeite mit Testleser*innen zusammen.
Fällt es dir schwer, selbst den nötigen Abstand zu gewinnen (was kein Wunder wäre, schließlich hast du wochen-, monate- oder gar jahrelang an deinem Text gearbeitet!), hole Testleser*innen ins Boot. Achte dabei darauf, dass du Menschen auswählst, die dir möglichst nicht nahestehen und die zu deiner Zielgruppe gehören. Am besten lässt du sie den Text nicht nur lesen, sondern fragst nach ganz konkretem Feedback, ggf. auch zu Punkten, bei denen du selbst unsicher bist. Das können ganz allgemeine Punkte sein, zum Beispiel, wie der Leseeindruck des Buches war (spannend, mitreißend, kurzweilig, zäh …), aber auch konkrete Aspekte, beispielweise, ob die Handlungsmotive der Hauptfigur nachvollziehbar sind. Überlege dir vorab möglichst detailliert, was du gerne von deinen Testleser*innen wissen möchtest. Du kannst auch einen Fragebogen vorbereiten, der nach dem Lesen einfach ausgefüllt werden kann.
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Hole dir frühzeitig Unterstützung.
Einige Lektor*innen bieten Plotgutachten oder Schreibcoachings an, um dich direkt von Anfang an bei deinem Buchprojekt zu unterstützen. Diese gemeinsame Arbeit im Vorfeld kann sehr hilfreich sein, damit große Fehler gar nicht erst passieren. Und wenn doch, fällt das direkt auf, bevor du das ganze Buch fertig geschrieben hast. Mein Angebot für die Schreibbegleitung findest du zum Beispiel hier.
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Gib ein Probelektorat in Auftrag.
Ein Probelektorat vermittelt dir einen Eindruck von der Qualität der Lektoratsarbeit und vom Arbeitsstil des*r Lektor*in. Auf dieser Grundlage kannst du entscheiden, ob eine Zusammenarbeit für dich in Frage kommt. Im besten Fall sparst du dir damit eine Enttäuschung, im schlimmsten Fall doppelte Arbeit. „Lektor*in“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung, also kann sich jede*r so nennen. Daher ist es umso wichtiger, nicht nur auf den Preis zu schauen, auch wenn das im ersten Moment vielleicht verlockend sein kann.
Manche Dienstleister*innen bieten ein kostenloses Probelektorat an, manche nicht. Lass dich davon nicht abschrecken. Manchmal kannst du den Betrag verrechnen lassen, wenn ein Lektoratsauftrag zustandekommt.
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Sprich dich gut mit dem*r Lektor*in deiner Wahl ab.
Damit dein*e Lektor*in das Beste aus deinem Manuskript herausholen und dir ein maßgeschneidertes Angebot machen kann, ist es wichtig, dass alle nötigen Infos vorliegen. Dazu gehören zum Beispiel Infos zu deiner Zielgruppe, deinem Ziel (möchtest du veröffentlichen und wenn ja, wie) und ggf. auch, ob und wenn ja welche Schwerpunkte bei der Bearbeitung gesetzt werden sollen (zum Beispiel typische Fehler, die du schon von dir kennst). Mit diesem Wissen kann dich der*die Lektor*in gut und passgenau beraten.
Zu einer guten Absprache gehört auch, dass du frühzeitig eine Anfrage stellst. Viele Lektor*innen sind Monate im Voraus ausgebucht – spontane Einschübe kosten dann oftmals mehr, wenn sie überhaupt möglich sind.
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Buche ein Teillektorat oder ein Textgutachten.
Bei einem Teillektorat wird entweder nur ein Teil des Textes lektoriert oder das Lektorat bezieht sich nur auf bestimmte Aspekte wie den Spannungsbogen, die innere Logik oder auch die Sprache. So sparst du Geld und kannst die gewonnen Erkenntnisse nutzen, um deinen Text noch einmal selbst zu überarbeiten. Auch ein Textgutachten kann dir helfen, Schwachstellen zu finden, die du dann selbstständig beheben kannst.
In der Regel läuft ein Textgutachten so ab, dass du ein ausführliches schriftliches Feedback zu deinem Text(ausschnitt) bekommst. Du erfährst darin, welche Aspekte deines Buches schon super funktionieren und wo vielleicht noch Verbesserungsbedarf besteht. Mithilfe dieser Informationen kannst du deinen Text dann selbstständig überarbeiten. Beachte auch hier, dass sich die Leistungen je nach Anbieter*in unterscheiden können.
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Frage nach Ratenzahlung oder lasse deinen Text kapitelweise lektorieren.
Viele Lektor*innen wissen um die prekäre Lage von Autor*innen und sind deshalb in der Regel gerne bereit, dir mit einer fairen Ratenzahlung entgegenzukommen. Auch wenn du dein Buch kapitelweise ins Lektorat gibst, musst du nicht den kompletten Betrag auf einmal parat haben. Das kann auch eine gute Strategie sein, wenn dein Buch noch nicht vollständig geschrieben ist. So kannst du ähnlich wie bei einem Schreibcoaching beim Weiterschreiben von den Erkenntnissen aus dem Lektorat profitieren.
Du siehst, es gibt einige Möglichkeiten, ein bisschen Geld beim Lektorat zu sparen. Ich hoffe, du kannst den einen oder anderen Tipp für dich nutzen! Verrate mir doch gerne in den Kommentaren, welche Tipps du sonst noch kennst!

Wer schreibt hier?
Hey, ich bin Melina!
Ich bin freie Lektorin und Schreibbegleiterin und helfe angehenden Autor*innen dabei, inspirierende Bücher zu schreiben, die ihre Leser*innen berühren.
Auf meinem Blog findest du Tipps und Wissenswertes rund ums Schreiben und Veröffentlichen. Schön, dass du da bist!
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