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Wie meine Mission mich fand oder Warum ich dich dabei unterstützen möchte, Literatur zu schaffen, die berührt

Alle, die sich selbstständig machen, werden früher oder später damit konfrontiert, sich ihrer Mission bewusst werden zu müssen. Und das ist eigentlich ziemlich gut. Denn wenn du eine Mission hast, an die du glaubst, gibt dir das den Antrieb, immer weiter zu machen und über dich hinaus zu wachsen, weil du weißt: Eigentlich stehst du im Dienste von etwas Höherem. Du willst einen Eindruck in der Welt hinterlassen, sie für andere Menschen besser, leichter, schöner machen.

 

Und so war es auch bei mir. Am Anfang meiner Selbstständigkeit habe ich immer gesagt: Ich bin „aus der Not heraus“ Lektorin geworden. Weil ich nach dem Studium keine Stelle fand, die mir zusagte, beschloss ich, mir meine Stelle einfach selbst zu schaffen. Ich machte mich mit so einer Überzeugung (und zum ehrlichen Erstaunen meines Umfelds) selbstständig, dass ich heute ziemlich sicher bin: Das war keine Not. Das war (und ist) einfach mein Weg.

 

Meine Mission war mir damals gar nicht so wirklich klar. Eigentlich hatte ich auch keine. Ich liebte Literatur schon als Kind und fand es daher irgendwie logisch, mehr Literatur in die Welt zu bringen, indem ich Autor*innen dabei unterstütze. Viel tiefer ging es da noch nicht.

Doch im letzten Jahr habe ich deutlich gespürt, dass ich mehr möchte als das. Und dass da auch mehr ist. Ich war unzufrieden und gleichzeitig auch etwas ratlos. Sich eine Mission aus den Fingern zu saugen ist schließlich auch nicht der Sinn der Sache. Ich wollte meine Mission finden, die ich aus tiefstem Herzen fühle. Und ich wusste, dafür würde kein Weg daran vorbeiführen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen.

 

Also habe ich mir ein Herz gefasst und mich auf diese Reise begeben. Und was ich da fand, hat mich selbst ein bisschen gerührt. Denn natürlich war meine Mission schon immer in mir. Sie war nur vergraben und hat auf den Moment gewartet, an dem ich bereit sein würde, sie anzunehmen.

 

Aber von vorne:

Ich bin aufgewachsen als erstes Kind von vier. Ich war ein leises Kind, ein sensibles Kind, ein verträumtes Kind. Ich liebte es, den Geschichten zu lauschen, die meine Eltern mir erzählten, und die Welt in Büchern zu entdecken. Sprache war schon immer mein Medium. Ich konnte früh sprechen, schnell schreiben und ließ meiner Fantasie schon in der Grundschule freien Lauf, indem ich unzählige kurze Geschichten schrieb. Einmal habe ich den Lügengeschichten-Wettbewerb meiner Klasse gewonnen. Wow, ich war so stolz.

 

Sobald ich lesen konnte, verlor ich mich regelmäßig in Büchern. Das magische Baumhaus, TKKG, die fünf Freunde. Ich reiste mit Anne und Phillip ins alte Ägypten, zu den Rittern und zu den Dinosauriern. Ich legte Bösewichten das Handwerk und deckte Verbrechen auf. Mit diesen Held*innen meiner Kindheit erlebte ich die größten Abenteuer meiner Welt.

 

Ich bekam einfach nie genug vom Lesen. Jede freie Minute war damit gefüllt. Ich hatte immer diese Sehnsucht in mir, wollte wissen, wie es weitergeht. Ich musste lesen. Es war mein Ventil, meine sichere Zeit, nur für mich. Ich konnte versinken und mich davonträumen. Weg aus dem lauten Haus, in dem meine Geschwister immer ordentlich Radau machten. Weg von den „Freundschaften“, die schon in der Grundschulzeit irgendwie kompliziert waren.

 

Ich liebte es (und liebe es noch heute), quasi in die Seiten hineinzukriechen und die Buchstaben kaum noch zu sehen, weil die Bilder vor meinem inneren Auge so lebendig sind. Für einen Moment alles um mich herum zu vergessen und vollkommen einzutauchen. Ich liebe es, Bücher zu lesen, die mich mitreißen, mich überraschen, mich in ungekannte Emotionen entführen. Ich liebe alles daran.

 

Vielleicht weil die Literatur mir damit auch einen neuen Zugang zu meinen eigenen Emotionen ermöglicht. Zu neuen, tiefen Empfindungen, zu einem Gefühl des Verstehens oder Verstandenseins. Und, mit heutigem Blick, ermöglicht Literatur auch Teilhabe, Wissensvermittlung, Integration, Aufklärung, Debatte.

 

Als Lektorin schwimme ich zwischen den zwei Polen hin und her. Ich darf in neue Geschichten eintauchen, mich von ihnen mitreißen lassen und gleichzeitig die Essenz, die Architektur eines Werkes kennenlernen und auf ihre Funktion hin überprüfen. Ich darf die Einzigartigkeit einer Geschichte herausarbeiten und nachschärfen, wo der Text noch nicht rund ist. Ich darf in gewisser Weise Teil eines neuen Buches werden, das in die Welt entlassen wird, und gleichzeitig einem*r Autor*in dabei helfen, dieses Werk in die richtige Form zu bringen.

 

Ich liebe die Vielfältigkeit und Kreativität, die diese Arbeit erfordert. Ich will mich mitreißen lassen, um zu prüfen, ob die Geschichte funktioniert, darf mich aber nicht zu sehr verlieren, um Ungereimtheiten und Potenziale noch zu bemerken. Ich muss hochkonzentriert und analytisch sein, um zu erkennen, ob alle Stränge ineinandergreifen und kann gleichzeitig kreativ arbeiten, wenn ich Formulierungsvorschläge oder inhaltliche Ergänzungen anbringe. Ich darf allein an meinem Schreibtisch zu Hause sitzen und vor mich hin arbeiten und bin gleichzeitig in engem Austausch mit den Autor*innen.

 

Diese Ambivalenzen und die damit einhergehenden Herausforderungen machen die Tätigkeit des Lektorierens für mich wirklich besonders. Und doch habe ich immer mehr gespürt, dass ich gerne weiter vorne ansetzen möchte. Dass ich nicht nur im letzten Schritt der Buchentstehung involviert sein möchte, sondern schon, wenn es um die Entwicklung der Ideen geht. Und vielleicht sogar noch ein Stück weiter vorne: wenn es darum geht, dich zu ermutigen, die Geschichten aufzuschreiben, die dir im Kopf herumschwirren.

 

Ich glaube, es gibt sehr viele gute Schreiber*innen mit tollen Ideen, die auf den richtigen Moment warten. Die vielleicht nicht wissen, wie aus der losen Idee ein fertiges Buch werden soll. Die denken, nicht gut genug zum Schreiben zu sein.

 

Und wisst ihr was: Ich gehöre gewissermaßen zu euch. Ich habe vorhin gesagt, ich war immer ein stilles und verträumtes Kind. Man könnte sagen, als Erwachsene bin ich noch immer so. Introvertiert, zurückhaltend, viel in den eigenen Gedanken unterwegs, mit einem Hang zur Selbstunterschätzung. Und ich weiß, dass genau wie das Lesen das Schreiben für mich schon immer eine wichtige Ressource war.

 

Als Jugendliche war mir nicht bewusst, dass das Schreiben meiner poetischen Tagebucheinträge und Kurzgeschichten als Bewältigungsmechanismus diente. Aber heute weiß ich, dass das Schreiben mein wichtigstes Ausdrucksmedium ist. Und dass ich etwas zu erzählen habe. Und ich bin sicher, du hast das auch. Deshalb möchte ich dich ermutigen, es einfach auszuprobieren. Das Schöne am Schreiben ist ja, dass es nur dir allein gehört. Niemand kann es beurteilen oder dir wegnehmen, solange du es nicht mit jemandem teilst.

 

Als ich auf die Suche nach meiner Mission gegangen bin, wusste ich nicht so recht, wohin mich das führen würde. Doch auf dem Weg ist mir klar geworden: Ich fühlte, atmete und lebte Literatur einfach – intuitiv. Heute kann ich das auch bewusst spüren. Und das ist auch der Grund, warum es für mich gar keine andere Option gab, als Lektorin zu werden: Ich möchte Literatur für mehr Menschen erlebbar machen. Ohne Wenn und Aber. Egal ob auf schreibender oder auf lesender Seite. Weil ich weiß, wie viel Literatur kann und sein kann.

 

Gerade weil schreiben etwas so Persönliches ist, das teilweise wirklich tief geht, glaube ich: Jede*r kann schreiben. Jede*r hat die eine oder andere Geschichte zu erzählen. Und wenn du den Impuls hast, zu schreiben, dann tue es. Ich möchte dich dazu ermutigen, deine Schreibstimme zu finden und keine Angst vor deinen eigenen Gedanken und Ideen zu haben, die da auf dem Papier landen. Egal, was du mit deinem Schreiben erreichen willst (und Spoiler: es muss – und sollte – manchmal gar nicht die Veröffentlichung sein), du bist hier richtig.

 

Lesen ist für mich eine besondere, eine tiefe Erfahrung. Ich möchte selbst Texte schreiben, die anderen diese tiefe Erfahrung schenken. Und ich möchte dich dabei unterstützen, dasselbe zu tun. Ich möchte dir dabei helfen, eine gute Idee, deinen inneren Antrieb und den Spaß am Schreiben zu finden. Und ich möchte dich dabei unterstützen, deinen Stil zu entwickeln – für eine ausgereifte und ausgefeilte Sprache. Und vor allem möchte ich dich dazu inspirieren, in deinen Texten über den Tellerrand hinaus zu blicken. Gerechte und vielfältige Texte zu schreiben und deine Komfortzone das eine oder andere Mal zu verlassen. Denn wir dürfen nicht vergessen, wie sehr alles, was wir konsumieren, unseren Blick auf die Welt formt.

 

Bei mir passierte das zum Beispiel so:

Irgendwann wurden die fünf Freunde auf meiner Leseliste von der Reihe „Freche Mädchen, freche Bücher“ abgelöst. Auf einmal fand ich mich in einem Liebeskosmos wieder, der eine Dreizehnjährige auf jeden Fall dazu einlud, vom Märchenprinzen und der perfekten Beziehung zu träumen, aber gleichzeitig nichts, wirklich nichts mit der Realität zu tun hatte. Ich las Dinge, von denen ich dachte, sie wären wahr – ein unanfechtbares Ideal. Und stolperte in wirklich ungute Beziehungen, ohne sie zu hinterfragen.

 

Sicher, das war nicht die Schuld dieser Bücher. Doch vielleicht hätte ich einen klareren Blick auf die Dinge gehabt (und vor allem die Schuld nicht jahrelang bei mir selbst gesucht), wenn ich andere Vorbilder gehabt hätte. Wenn ich Liebesgeschichten gelesen hätte, die verschiedene Facetten von Beziehungen abdeckten. Die unterschiedliche Beziehungsformen abgebildet hätten. Die mir gezeigt hätten, dass es als Frau und junges Mädchen nicht nur darum geht „den Jungs zu gefallen“.

 

Gute Bücher, die mich in die Geschichte hineinziehen und mir dieses Leseerlebnis ermöglichen, das ich so liebe, sind für mich diejenigen, bei denen ich nicht ständig mit den Augen rolle, weil dieselben Klischees immer und immer wieder durchgespielt werden. Die ich nicht vor Wut in die Ecke pfeffern will, weil wieder mal eine vermeintlich schwache weibliche Figur von einem „echten“ (und leider oft toxischen) Kerl „gerettet“ werden muss.

 

Das sind auch Bücher, die mich in neue Welten eintauchen lassen, ohne unsere Realität dabei zu verlassen. Es gibt so viele Sichtweisen auf dieser Erde, so viele unterschiedliche Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen. Warum also beschränken wir uns selbst so sehr in dem, was wir schreiben und lesen? Ich möchte Vielfalt lesen, die mich zum Nachdenken bringt. Ich habe eine Sehnsucht nach Geschichten, die neu sind und anders. Und vielleicht hast du diese Sehnsucht auch.

 

Ich möchte mich selbst, aber vor allem dich ermutigen, die Welt in ihrer Vielfalt zu erforschen und Geschichten zu schreiben, die wirklich ins Herz gehen. Und zwar auf allen Ebenen. Weil sie tatsächlich emotional ins Herz gehen. Weil sie ohne ausgelutschte Stereotype funktionieren. Und weil sie vielfältig sind. So wie unsere Welt.

 

Also, was ist sie nun, meine Mission? Ich möchte die Welt auch ein bisschen schöner machen. Und mein Medium dafür ist die Literatur – das Schreiben, das Lesen. Indem ich dich dazu ermutige, zur Literatur zu finden und unsere Welt, und wie wir und andere sie wahrnehmen, damit mitzugestalten, mache ich hoffentlich auch deine Welt schöner. Weil ich dir helfe, eine neue Ausdrucksmöglichkeit für dich selbst zu finden. Ich bin hier, um Menschen zu empowern, Bücher zu schreiben, die empowern.

 

Ich freue mich riesig, dass du da bist. Komm gerne mit auf die Reise in den literarischen Kosmos mit all seinen Facetten und schau, was es dort für dich zu entdecken und zu erleben gibt.

 

Und was mich jetzt natürlich brennend interessiert: Wie ist dein Verhältnis zur Literatur? Schreibst du schon? Liest du gerne? An welchem Punkt stehst du? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen oder schreib mir eine Mail. Ich freue mich auf den Austausch mit dir.

 

Wer schreibt hier?

 

Hey, ich bin Melina!

 Ich bin freie Lektorin und Schreibbegleiterin und helfe angehenden Autor*innen dabei, inspirierende Bücher zu schreiben, die ihre Leser*innen berühren.

Auf meinem Blog findest du Tipps und Wissenswertes rund ums Schreiben und Veröffentlichen. Schön, dass du da bist!

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