Bist du auch einer der Menschen, die im Frühling die ganze Wohnung auf links drehen, ausmisten und alles zum Strahlen bringen? Oder gehörst du zu denen, die bei Sonnenschein zwar jedes Mal denken, dass die Fenster dringend mal wieder geputzt werden müssten, es dann aber doch nicht tun?
Ich gebe zu, ich bin absolut der zweite Typ. Was mich aber immer zum Aufräumen und Saubermachen (und vor allem zum Ausmisten) motiviert, ist Folgendes:
- Das Gefühl, endlich wieder einen Überblick über all meine Dinge zu haben
- Die Vorfreude, alte Schätze wiederzuentdecken
- Die Leichtigkeit und der Stolz, der sich einstellt, wenn ich alles geschafft habe
In diesem Artikel möchte ich dir ein paar Tipps mitgeben, wie du die Frühlingsmotivation nutzen kannst, um dich an deinen Ordner voller Textideen, Romananfänge und Fundstücke heranzuwagen. Ich bin ganz sicher, da ist die eine oder andere Perle versteckt – und vielleicht ist ja dieser Frühling genau der richtige Moment, um an etwas davon weiterzuarbeiten?
Also, lass uns loslegen!
Schritt 1: Einen Überblick gewinnen
Im ersten Schritt ist es wichtig, dass du dir einen Überblick verschaffst. Hast du schon einen zentralen Speicherort für all deine Texte und Ideen oder fliegen sie lose auf deinem Desktop oder in diversen Ordnern herum? Wenn du analog arbeitest, zum Beispiel mit Notizbüchern, Ideensammlungen, Kritzelzetteln oder handgeschriebenen Texten, gilt natürlich dasselbe.
Am besten halten wir es wie Marie Kondo und tragen wortwörtlich einmal alles zusammen: Lege alle Papiere, die mit deinem kreativen Schreiben zu tun haben auf einen großen Haufen, sammle alle digitalen Textdateien zusammen und speichere sie zunächst in einem neuen Ordner ab.
Erledigt? Super! Dann geht’s weiter mit Schritt 2.
Schritt 2: Eine Ordnung etablieren
Jetzt, wo du alles an einem Ort hast, gilt es, dir eine Ordnungsstruktur zu überlegen. Digital bietet es sich zum Beispiel an, mit Unterordnern zu arbeiten, die einzelne Projekte und den jeweiligen Status erfassen. Zum Beispiel so:
- Projekt A
o Ideensammlung
o Quellen
o Textentwürfe
o Muss überarbeitet werden
o Final
- Projekt B
o Ideensammlung
o Textentwürfe
o Muss überarbeitet werden
o Final
- …
Überlege dir, wie du gut arbeiten kannst. Möglich wäre auch, dass du die einzelnen Dateien nach ihrem jeweiligen Status benennst. Zum Beispiel so:
- „Entwurf 1 mit Anmerkungen von xy_Projekt A“
- „Entwurf_Prolog_Projekt A“
- „Ideensammlung_Projekt B“
- „Figuren_Projekt C“
- „Textschnipsel“
- „Zitatsammlung“
Wichtig ist, dass du keine Wissenschaft daraus machst. Die Struktur sollte nicht zu kleinteilig und kompliziert werden, sondern genau so sein, dass du dich jederzeit problemlos zurechtfindest.
Wenn du analog arbeitest, überlege dir auch hier eine Struktur. Vielleicht ist es sinnvoll, Ordner oder Sammelmappen anzulegen, die jeweils einem Projekt zugeordnet sind. Vielleicht bietet es sich auch an, dass du deinen Notizbüchern ein Inhaltsverzeichnis hinzufügst, um jederzeit zu finden, was du suchst.
Wenn dein Ordnungssystem steht, geht es weiter mit Schritt 3, dem (Aus-)Sortieren.
Schritt 3: (Aus-)Sortieren
Yes, du hast es fast geschafft! Jetzt kommt wahrscheinlich der schwierigste Teil. Wenn du nicht viel Zeit hast, kannst du den Fokus eher aufs Sortieren legen, auch das bringt dich schon einen Schritt weiter. Schließlich hast du dann trotzdem einen guten Überblick und kannst jederzeit tiefer einsteigen, wenn du möchtest.
Wenn du viel Zeit hast oder sich über die Zeit sehr viel angesammelt hat, empfehle ich dir, auch auszusortieren.
Um dir das Ganze ein wenig zu erleichtern, kannst du dir folgende Fragen stellen:
- Gibt es Dokumente, bei denen es ganz offensichtlich ist, dass sie gelöscht bzw. entsorgt werden können? (Zum Beispiel unleserliche Notizen, veraltete Informationen, Erstentwürfe von abgeschlossenen Projekten …)
- Kannst du Inhalte in einem anderen Dokument bündeln? (Zum Beispiel in einer Ideen- oder Textschnipselsammlung)
- Gibt es Texte, mit denen du dich unwohl fühlst und die du nicht mehr aufbewahren möchtest?
Du kannst auch einen „Weiß noch nicht“-Ordner anlegen, in dem du alles speicherst oder abheftest, von dem du dich gerade noch nicht trennen magst, das du aber vermutlich nicht mehr bearbeiten möchtest. Genauso kannst du auch einen „Gefundene Schätze“-Ordner schaffen, in den alle Texte oder Ideen kommen, die du gerne weiterverfolgen würdest.
Nimm dir für diesen Schritt Zeit.
Bonus-Schritt: Einen Plan machen
Ich hoffe, du hast jetzt einen guten Überblick über deine Schätze und alles in eine schöne Ordnung gebracht, die dafür sorgt, dass du alles schnell findest, was du suchst.
Dieser nächste Schritt ist absolut optional und nur für dich relevant, wenn du tatsächlich einen Text oder ein Fragment gefunden hast, mit dem du gerne weiterarbeiten würdest.
Brainstorme zunächst, welche Möglichkeiten dir dein Fundstück bietet. Soll es eine Kurzgeschichte werden? Ein Gedicht? Die Erweiterung einer bestehenden Figur? Eine neue Romanidee? Es gibt absolut keine Grenzen. Du kannst das Fragment auch für eine Stil- oder Schreibübung nutzen ohne, dass daraus ein ganzes neues Werk entstehen muss. Lass dich inspirieren.
Je nachdem, wie groß dein Vorhaben wird, kannst du entweder direkt loslegen, falls du noch Muße und Energie hast, oder du machst dir einen Vermerk in deinen Kalender, um dich daran zu erinnern, dass du noch etwas vorhattest.
Gehe danach genauso vor, wie du normalerweise vorgehst, um deine Projekte zu planen. Wenn du dir Inspiration wünschst, kannst du bei meinem Blogartikel zu den Schreibtypen vorbeischauen. Dort findest du Vorgehensweisen der verschiedenen Typen und kannst ausprobieren, was für dich am besten funktioniert.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Umsetzen! Wenn du an irgendeinem Punkt Hilfe brauchst, weißt du, wo du mich findest! 😊
Wer schreibt hier?
Hey, ich bin Melina!
Ich bin freie Lektorin und Schreibbegleiterin und helfe angehenden Autor*innen dabei, inspirierende Bücher zu schreiben, die ihre Leser*innen berühren.
Auf meinem Blog findest du Tipps und Wissenswertes rund ums Schreiben und Veröffentlichen. Schön, dass du da bist!
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