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Schreibblockade – was tun? 10 Gründe und Tipps, damit deine Kreativität zurückkommt

Wer schreibt, wird früher oder später Bekanntschaft mit ihr machen: der Schreibblockade. Der Kopf fühlt sich leer an und egal, was du tippst, du würdest es am liebsten direkt wieder löschen, weil es sich so unbrauchbar anfühlt, oder ein innerer Widerstand hält dich gleich ganz davon ab, dich an dein Manuskript zu setzen.

 

Um diesen quälenden Zustand des Nicht-Schreiben-Könnens so schnell wie möglich loszuwerden, ist es wichtig, zu verstehen, woher deine Schreibblockade kommt. Wenn du die Ursache kennst, kannst du leichter die richtige Strategie auswählen und die Blockade nächstes Mal vielleicht sogar ganz vermeiden.

 

Ich habe in diesem Artikel 10 häufige Gründe für Schreibhemmungen zusammengetragen. Du findest zu jedem Punkt praktische Lösungsansätze und eine kleine Schreibübung, um deine Kreativität wach zu kitzeln.

 

Lass uns direkt loslegen, du hast schließlich keine Zeit zu verlieren!

Grund 1: Du weißt nicht, wie dein Text weitergeht

Ein Klassiker. Du hast dich „festgeschrieben“ und kommst gerade weder vor noch zurück. Nichts ergibt mehr so richtig Sinn. Vielleicht bist du auch in eine Richtung abgebogen, die dich jetzt vor die Frage stellt, wie du zurück zur Haupthandlung kommen bzw. den Fokus deines Buches wiederfinden sollst.

 

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

 

  • Gehe noch mal ein paar Schritte zurück und suche die Stelle, an der du den Faden verloren hast. Frage dich, was dich hat hier abbiegen lassen und wie es eigentlich hätte weitergehen sollen. Wenn du einen Plotplan, ein Exposé oder eine Inhaltsangabe geschrieben hast und du trotzdem nicht weiterkommst, prüfe deine Strategie. Ist die Handlung wirklich logisch? Fehlen Zwischenschritte? Gibt es einen inneren oder äußeren Konflikt, der die Handlung vorantreibt? Passt deine Umsetzung zum Spannungsbogen? Gibt es in deiner Argumentation einen roten Faden? Fehlen noch Informationen, um zur nächsten Erkenntnis kommen zu können?

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    Falls du nicht geplottet und dir kein Konzept überlegt hast, wäre jetzt der Moment, um das nachzuholen. Frage dich, auf welches Ende deine Geschichte zusteuern soll. Was ist der Hauptkonflikt, der am Ende gelöst wird? Was treibt deine Figuren an? Beantworte zumindest diese grundlegenden Fragen. Du musst keinen ausgefeilten Plot ausarbeiten, wenn du das nicht möchtest. Die grobe Richtung solltest du allerdings kennen.
  • Wenn du tatsächlich „falsch“ abgebogen bist und nun an einer Stelle stehst, mit der du nicht gerechnet hast, frage dich: Kannst du deinen Plot umändern, sodass du einen anderen Weg ans Ziel findest? Was wäre dafür nötig? Ist die Handlung, die dich an diesen Punkt gebracht hat, stimmig für die entsprechende Figur? Wenn ja, überlege dir, wie es jetzt weitergehen könnte. Bleibe erstmal auf der strategischen Ebene und entwirf mögliche Szenarien. Falls die Handlung nicht authentisch zur Figur passt, streiche alles, was nicht stimmig ist und setze weiter vorne wieder an.
  • Wichtig ist an dieser Stelle: Triff klare Entscheidungen. Entferne Teile, stelle etwas um, gehe zurück zum Ausgangspunkt, schreibe eine Alternative. Du musst nichts endgültig löschen, aber kopiere es zumindest in ein anderes Dokument, um dir wieder Luft zu verschaffen und dich zurück auf deinen eigentlichen Weg zu bringen. 

 

Schreibübung: Gespräch mit deiner Figur

 

Wenn du feststeckst, ist es manchmal gut, den eigenen Blick wieder zu klären. Manchmal braucht es dafür die analytische Ebene, manchmal die intuitive. Indem du deine Figuren zu deinem Dilemma oder auch einem bestimmten Thema befragst, kannst du zu spannenden Erkenntnissen kommen.

 

Nimm dir ein leeres Blatt Papier und stelle dir eine Situation vor, in der du die entsprechende Figur treffen könntest, beispielsweise in einem Café, auf einem Markt, beim Sport … Beginne mit folgendem Satz:

 

Liebe*r …,
danke, dass du dir die Zeit für dieses Treffen genommen hast. Ich frage mich …

 

 

Und dann lass es einfach fließen. Versuche dein Schreiben nicht zu zensieren, sondern schreib auf, was kommt. Achte auch auf die Stimmung der Figur. Stelle ihr alle Fragen, die dir im Kopf herumgeistern und lasse dich überraschen, auf welche Ideen dein Gegenüber kommt.

Grund 2: Dir sitzt Stress im Nacken

Stress hemmt nachweislich die Kreativität und die Entscheidungsfreude. Er löst eine Art Überlebensmodus aus, in dem dein Körper ganz andere Dinge zu tun hat, als seelenruhig über eine Computertastatur gebeugt fiktive Welten zu erschaffen oder dein Wissen aufzubereiten. In dieser inneren Anspannung ist es kein Wunder, dass du kein Wort rausbekommst.

 

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Versuche, dein Stresslevel zu senken. Mache Atemübungen oder Yoga, erledige, was dir auf der Seele brennt, und beruhige dein Nervensystem. Versuche dein Schreiben als sicheren Ort, als Auszeit zu etablieren, in der du den Stress von draußen loslassen und ganz in deinem Schreibprojekt versinken kannst. Dafür kann es helfen, dir deinen Schreibort so angenehm wie möglich zu machen. Koche dir einen Tee, kuschle dich in eine warme Decke, mache eine ruhige Playlist an. Und dann setze dich nicht unter Druck. Wenn nichts kommt, kommt nichts. Das ist okay. Vielleicht magst du ein bisschen was überarbeiten, was du bislang geschrieben hast oder eine Rechercheaufgabe ist drin.

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    Wichtig ist, dass dein eigenes Schreiben dich nicht noch mehr stresst. Solange dir keine Deadline im Nacken sitzt, darfst du es ruhig langsamer angehen. Auch fremde Bücher lesen, kann helfen, dich zu erden und zu inspirieren.
  • Entscheide, was gerade Priorität für dich hat. Es ist auch vollkommen okay, wenn das Schreiben gerade keinen Platz findet und du dich erstmal anderen Themen widmest, die dringender sind. Auch manche Lebensabschnitte können dafür sorgen, dass das Schreiben erstmal hinten runterfällt. Das ist okay.
  • Wichtig ist jedoch, um den Anschluss nicht komplett zu verlieren: Plane einen konkreten Zeitraum für deine Pause und markiere dir den Termin, an dem du zu deinem Schreibtisch zurückkommst, im Kalender. Nutze die Pause, um alle Gedanken ans Schreiben loszulassen. Manchmal hilft das, um danach mit mehr Ideen und Energie wieder loszulegen.

 

Schreibübung: Freies Schreiben

 

Nimm dir mehrere leere Zettel und einen Stift. Stelle einen Timer auf 10 Minuten und dann schreibe einfach drauflos und lass alles raus, was dich belastet. Versuche den Stift während der 10 Minuten nicht abzusetzen. Lege keine Denkpausen ein.

 

Ziel dieser Übung ist es, belastende Gedanken aus dem Kopf herauszubekommen, indem sie aufs Papier fließen. So werden mentale Kapazitäten frei. Es geht nicht darum, einen schönen Text zu schreiben. Achte also nicht auf Ausdrücke, auch nicht auf Rechtschreibung, sondern schreibe einfach, was dir gerade in den Sinn kommt. Solltest du zwischendurch keine Gedanken mehr haben, schreibe genau das oder wiederhole den letzten Satz, bis neue Gedanken kommen. Wenn die Zeit um ist, darfst du den Stift absetzen und die Zettel in den Müll werfen. Du musst ihn nicht noch einmal lesen und auch nicht aufheben.

 

Grund 3: Perfektionismus setzt dich unter Druck

Perfektionismus ist oft ziemlich fies. Er schleicht sich unbemerkt ein und blockiert alles. Nichts ist mehr gut genug. Du glaubst, wenn du das nächste Kapitel nicht so aufs Papier bringen kannst, wie dein Kopf es gerne hätte, kannst du es auch gleich lassen. Kommt auch gerne in Verbindung mit Grund 6 (Selbstzweifel) und Grund 10 (Angst vor Bewertung).

  

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Nimm Abstand von deinem Text und beschäftige dich eine Zeitlang mit etwas ganz anderem. Geh spazieren, mache etwas im Haushalt, schaue eine Serie, ganz egal, was dir hilft, abzuschalten. Vielleicht bist du gerade allgemein kritisch mit dir oder allem, was du tust. Begegne dir mit Selbstmitgefühl und zwinge dich nicht, etwas zu schreiben, wenn es dich gerade eher unglücklich und unzufrieden macht.
  • Wenn du eine feste Schreibgruppe oder eine*n Buddy hast, frage ihn*sie um Rat und um eine Einschätzung zu deinem Text.
  • Erinnere dich daran, warum du dieses Buch schreiben willst. Versuche es mit etwas Realismus: Was würde passieren, wenn es nicht perfekt wäre? Was hält dich davon ab, es erstmal unperfekt aufzuschreiben und später zu überarbeiten.

Schreibübung: Kreatives Schreiben

 

Bei Perfektionismus kann es helfen, dich auf die Prinzipien des kreativen Schreibens zu berufen. Ein wichtiges Prinzip dabei ist: Kreativität vor Perfektion. Es geht nicht um ausgefeilte Ergebnisse, sondern darum, in den Schreibfluss zu kommen.
Und so geht's:

 

Suche dir einen Gegenstand in deiner Nähe aus. Vielleicht eine Vase, einen Stift, deine Computermaus – was auch immer dich gerade anspricht. Dann stelle dir einen Timer auf 15–20 Minuten und schreibe eine Hintergrundgeschichte zu diesem Gegenstand. Wie ist er entstanden? Wie kam er zu dir? Wie geht es ihm jetzt wohl da, wo er ist? Es muss nicht realistisch sein. Setze die Aufgabe so um, wie sie für dich passt. Und wenn du fertig bist, erinnere dich daran, dass du sehr wohl schreiben kannst. Egal ob es über einen Gegenstand oder deine Geschichte ist.

 

Grund 4: Dir fehlt die (intrinsische) Motivation

Niemand tut gerne Dinge, auf die er*sie eigentlich keine Lust hat. Es gehört zur Wahrheit dazu, dass das Schreiben nicht immer Spaß macht. Auch in deinem Lieblingsprojekt wird es Abschnitte geben, die sich wie Kaugummi ziehen und dich einfach nicht mitreißen. Und manchmal ist Schreiben auch einfach anstrengend.

 

 Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Prüfe deine Motivation zum Schreiben allgemein: Warum willst du schreiben? Was gefällt dir so daran? Wann bist du im Schreibflow?
  • Prüfe deine Motivation für dieses Schreibprojekt. Manchmal verzetteln wir uns in Projekten, die wir gar nicht so richtig „fühlen“. Daher frage dich: Warum arbeitest du an diesem Projekt? Was ist dein Antrieb und was willst du damit erreichen? Passt dein Schreibprojekt noch zu diesem Ziel oder solltest du etwas ändern? Vielleicht arbeitest du gerade auch nur aus Pflichtgefühl an dieser Idee, bist aber eigentlich gefesselt von einer neuen Inspiration? Vielleicht kannst du dir erlauben, eine Weile mit dem Flow zu gehen und dich erstmal der neuen Idee widmen? Oft ist es schwierig, sich zu etwas zu zwingen, wenn man gedanklich ganz wo anders ist.
  • Stärke dein Mindset. Überlege, ob Glaubenssätze hinter deiner Unlust stecken könnten, die dich in die Schreibblockade führen. Vielleicht Sätze wie „Schreiben ist mein Hobby und soll mir Spaß machen“ oder „Würde ich schreiben können, hätte ich dieses Problem gerade nicht“. Prüfe, ob diese Sätze wirklich wahr sind. Natürlich soll das Schreiben im Großen und Ganzen Spaß machen! Es ist aber oft ein Prozess mit Höhen und Tiefen. Wie so oft geht es dabei darum, dranzubleiben und Lösungen zu finden, um wieder in den Flow zu kommen. Achte besonders auf Sätze, die deinen Selbstwert angreifen. Sie sind absolut nicht hilfreich. Versuche stattdessen, einen liebevolleren Dialog mit dir zu führen.

 

Schreibübung: Journaling

 

Wenn Motivationsprobleme hinter deiner Schreibblockade stecken, ist es hilfreich, die wahre Ursache zu finden. Unlust kann eine Form der Selbstsabotage sein oder auf ein verborgenes Problem hindeuten. Nimm dir daher ein leeres Blatt Papier und einen Stift und schreibe alles auf, was du über dein eigenes Schreiben, dein Buchprojekt und dich als Autor*in denkst. Du kannst deine Gedanken zum Beispiel als Mindmap anordnen oder frei drauflos schreiben. Orientiere dich dabei an folgenden Journaling-Fragen:

  • Was ist dein Warum? Warum willst du schreiben?
  • Warum arbeitest du an genau diesem Projekt? Was reizt und gefällt dir so daran?
  • Was denkst du über dich als Autor*in und über das Schreiben?
  • Wann bist du im Flow? Was kannst du tun, um dich wieder in diesen Zustand zu bringen?
  • Wenn du morgen aufwachen würdest und nie wieder schreiben könntest, was würde das für dich bedeuten? Was fühlst du bei dieser Vorstellung?

Wenn dir nichts mehr einfällt, halte einen Moment inne und spüre nach. Du hast jetzt einen tiefen Einblick in deine Gedanken bekommen. Nun geht es darum, Lösungen, Veränderungen oder Entscheidungen abzuleiten. Sieh dir dafür noch einmal an, was du aufgeschrieben hast, und brainstorme einfach drauflos. Wenn dir das schwerfällt, kannst du auch eine Vertrauensperson ins Boot holen und mit ihr gemeinsam überlegen.

Grund 5: Zeitdruck hemmt deine Inspiration

Es gibt Menschen, die drehen unter Zeitdruck erst so richtig auf. Alles, was sie vorher vor sich hergeschoben haben, wird dann in Rekordzeit erledigt. Falls du nicht zu diesen Menschen gehörst, sondern eine Deadline bei dir eher für Stress sorgt, greifen dieselben Mechanismen wie in Punkt 2: Der Körper befindet sich im Überlebensmodus und deine Kreativität geht verloren. Da du aber vermutlich nicht die Option hast, deine Deadline einfach zu verschieben oder sausen zu lassen, hier ein paar Tipps:

 

 Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Versuche dich zu fokussieren und erstelle einen Lageplan: Was ist noch zu tun? In welcher Reihenfolge? Und mit welcher Priorität? Überlege, ob es „Wäre schön“-Aufgaben gibt, die zwar wichtig für deinen eigenen Anspruch sind, aber nicht unbedingt nötig, um dein vorgegebenes Ziel zu erreichen.
  • Erstelle aus dem Lageplan eine terminierte To-do-Liste oder eine Zeitplanung, je nachdem, was davon dir mehr liegt. Teile die Aufgaben in kleine Häppchen ein, die du in der anvisierten Zeit tatsächlich schaffen kannst. Plane die wichtigsten Aufgaben dabei zuerst.
  • Konzentriere dich auf einen Schritt zur Zeit. Arbeite zum Beispiel mit der Pomodoro-Technik, um regelmäßig Pausen zu machen. Auch wenn du am liebsten durcharbeiten würdest, sind Pausen essenziell, um deine Konzentrationsfähigkeit zu erhalten. Skippe sie also nicht einfach!
  • Versuche deinen inneren Stress so gut es geht zu minimieren. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber dennoch super wichtig für dein Wohlbefinden. Überlege, welche Tätigkeiten in deinem Leben gerade noch Zeit und Energie rauben und ob du sie verschieben, abgeben oder ausfallen lassen kannst. Frage dich andererseits, was dir Energie gibt: Sport, zu lauter Musik tanzen, ein aufgeräumter Schreibort, Yoga, …? Versuche etwas davon jeden Tag zu integrieren. Und wenn es nur drei bewusste Atemzüge sind, bevor du den Laptop aufklappst. 

 

Schreibübung: Braindump

 

Diese Übung ähnelt dem freien Schreiben, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass du dich ein bisschen besser sortieren kannst. So geht’s:

 

Nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift und stelle einen Timer auf 10 Minuten. Schreibe in dieser Zeit alle To-dos auf, die du zu erledigen hast. Dazu gehören nicht nur Aufgaben, die direkt mit deiner Deadline zusammenhängen, sondern auch alles drumherum, was sonst noch Stress auslöst. Sobald die Zeit abgelaufen ist, nimmst du dir drei farbige Stifte und markierst mit Farbe 1 Aufgaben, die absolute Priorität haben und die von dir selbst erledigt werden müssen bzw. unverschiebbar sind, mit Farbe 2 Aufgaben, die du eventuell verschieben kannst, die nicht so wichtig sind oder die jemand anderes übernehmen könnte und mit Farbe 3 alles, was nicht sein muss und was du einfach weglassen kannst, ohne dass es gravierende Konsequenzen hätte.

 

Diese Sortierung kannst du nun nutzen, um deine To-do-Liste bzw. deine Zeitplanung zu erstellen. Viel Erfolg, du schaffst das!

Grund 6: Du hast Selbstzweifel und einen hohen Anspruch

Vielleicht ist es dein erstes Buchprojekt oder du bist allgemein unsicher, ob das, was du da zu Papier bringst, irgendwer jemals lesen wollen könnte? Gerade am Anfang schwirren einem gerne mal 1000 Fragen gleichzeitig durch den Kopf. Kein Wunder, wenn du dann nicht so richtig weißt, wo du anfangen sollst.

 

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Ein Gedanke, der beim Schreiben sehr helfen kann, ist dieser: Du musst nichts veröffentlichen, was du schreibst. Alle Texte gehören erstmal nur dir. Du kannst alles wieder löschen, überarbeiten und weiterentwickeln. Das klappt aber natürlich nur, wenn du erst mal was hingeschrieben hast.
  • Schließe dich mit anderen zusammen. Vielleicht kennst du schon Menschen, die auch (gerade anfangen) zu schreiben. Schließt euch doch gerne zu einem Schreibcircle zusammen, tauscht euch aus, gebt euch gegenseitig Tipps und schreibt gemeinsam. Mit anderen zusammen zu lernen macht gleich doppelt so viel Spaß. Und ein guter Nebeneffekt ist: Du bleibst länger dran.
  • Kennst du das Phänomen „Imposter Syndrom“? Schau dir dieses Video dazu an, das fand ich sehr empowernd:

 

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Schreibübung: Eine Szene, vier Blickwinkel

 

Gerade wenn du ganz neu im kreativen Schreiben bist, ist ein spielerischer Anfang wichtig. Um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie unterschiedlich Texte wirken können, probiere diese Übung:

 

 

Schreibe eine kleine Szene, maximal eine Seite lang. Dann spiele mit deinem Setting: Ändere die Erzählperspektive, die Erzählzeit, das Setting, das Thema oder das Genre. Schreibe dann deine Szene noch einmal. Wichtig: Ändere immer nur einen Faktor. Du kannst das so oft machen, wie du möchtest und dich überraschen lassen, was alles in einer einzigen Szene stecken kann.

Grund 7: Deine Recherche hat dich in die Analyse-Paralyse geführt

Wenn dein Schreibprojekt sehr recherchelastig ist, kann es passieren, dass du dich in den Quellen verlierst und auf einmal so viel Wissen hast, dass du gar nicht mehr weißt, wie du das eigentlich alles unterbringen sollst. Vielleicht hast du auch widersprüchliche Quellen gefunden und bist dadurch blockiert. Oder du hast deinen Roman zu Tode analysiert: Weil du schon jedes winzig kleine Detail geplant hast, fehlt dir die Motivation, jetzt noch alles aufzuschreiben.

 

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Wenn du zu viele Infos hast, in denen du dich verzettelst, ist es wichtig, dich erstmal wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Komme zunächst zum Ausgangspunkt zurück und beantworte dir folgende Fragen: Warum hast du all das recherchiert? Was war die Ausgangsfrage bzw. wofür brauchst du all dieses Wissen? Welches Ziel soll dein Buch eigentlich erreichen? Kategorisiere deine Rechercheergebnisse dann in (mindestens) zwei Kategorien:
    1. Brauche ich für das eigentliche Buchthema
    2. Interessante Nebenaspekte.
    Wenn eine andere Aufteilung dir sinnvoller erscheint, dann finde gerne eigene Kategorien. Wichtig ist, dass du danach einen besseren Überblick hast als zuvor. Möglich ist zum Beispiel auch eine Zuordnung der einzelnen Erkenntnisse bzw. Quellen zu einzelnen Kapiteln deines Buches.
  • Wenn du einen Roman schreiben willst und jetzt aber das Gefühl hast, ihn „totgeplottet“ zu haben, hilft vermutlich nur eins: Abstand. Lasse das Projekt liegen und schau mal, ob die Lust irgendwann wiederkommt. Vielleicht kannst du auch versuchen, dich beim Schreiben von deinem Konstrukt zu lösen und ganz intuitiv neue Abzweigungen zu wählen. Falls aber alles nichts bringt, bleibt dir vermutlich nur, die Erkenntnis mitzunehmen, dass du kein reiner Plotter-Typ bist, und nächstes Mal keine so detaillierte Ausarbeitung zu machen. Falls du mehr über die verschiedenen Schreibtypen wissen möchtest, schau doch gerne mal bei diesem Artikel vorbei.

 

Schreibübung: Story Cubes

 

Um auf neue Ideen für deinen totgeplotteten Roman zu kommen, kann Inspiration von außen helfen. Beginne zu schreiben und wenn du an einen Wendepunkt kommst, folge nicht dem skizzierten Weg, sondern nutze Story Cubes um dich auf eine Alterative zu bringen. Sieh das Ganze als Spiel an und lass dich inspirieren.

 

Info: Story Cubes sind Würfel mit verschiedenen Bildern und Symbolen, die zum Geschichtenerzählen anregen. Es gibt sie zu verschiedenen Themen, zum Beispiel hier. Wenn du dir keine zulegen möchtest, kannst du auch diesen Online-Generator nutzen.

Grund 8: Dir fehlt eine passende Routine

Mal hier ein bisschen Schreibzeit unterbringen, mal da nebenbei schreiben, dann wieder ein paar Wochen pausieren und schwupp, steckst du in der Schreibblockade. Wenn du dich immer wieder neu in dein Projekt einarbeiten musst, kann das ganz schön anstrengend sein und dich blockieren.

 

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Definiere ein konkretes Ziel für dich. Das kann zum Beispiel eine gewisse Schreibdauer pro Woche sein oder auch ein Wort- bzw. Seitenziel.
  • Überlege dann, wie du dieses Ziel umsetzen kannst. Wie viel Zeit in der Woche/im Monat möchtest du dir nehmen, um zu schreiben? Sei dabei unbedingt realistisch, um Frustration zu vermeiden!
  • Plane deine Schreibzeit in deinem Kalender ein und nimm sie so ernst wie jeden anderen Termin. Wenn dir das schwerfällt, erzähle anderen davon oder schließe dich gleich mit ihnen zusammen, um ein gemeinsames Projekt daraus zu machen.
  • Finde eine Mini-Routine, die dich inspiriert und in Schreibstimmung bringt. Das können zum Beispiel Morgenseiten oder Journaling sein, Blackout Poetry oder andere Übungen.

Tipp: Zum Thema Schreibroutine habe ich schon einmal geschrieben. Den ganzen Artikel findest du hier

 

 

Schreibübung: Quatschtext

 

Wenn du merkst, dass es dir schwerfällt, dich direkt deinem Projekt zu widmen, starte langsam und möglichst ohne Druck mit einer Aufwärmübung. Schreibe einen Quatschtext, bei dem du versuchst, jeden Satz mit dem letzten Wort des vorherigen Satzes zu beginnen. Du darfst die Grammatik dabei natürlich anpassen.

 

Beginne mit einem einfachen Aussagesatz, zum Beispiel: „Die besten Bananen sind grün.“ Der nächste Satz sollte dann also mit „grün“ beginnen. Vielleicht so: „Grün ist meine Lieblingsfarbe. Lieblingsfarben gibt es überall auf der Welt. Die Welt …“

 

Gehe dabei assoziativ vor und schreibe so lange, bis du keine Lust mehr hast. Vielleicht überraschst du dich ja sogar selbst mit einem besonders kreativen Satz, der sich für dein Projekt eignet? Sei neugierig und sieh es als Spiel, bei dem es nicht um Logik oder Originalität geht.

Grund 9: Du bist abgelenkt und kannst dich nur schwer konzentrieren

Dein Kopf ist voller Gedanken, die To-do-Liste wird immer länger, vor dem Fenster finden Bauarbeiten statt oder ständig kommt jemand rein. Ja, manchmal gibt die Umgebung es nicht anders her, aber immer wieder aus dem Flow gerissen zu werden, kann sehr kontraproduktiv sein. Im schlimmsten Fall verlierst du gute Ideen durch die Störung und auf Dauer deinen Spaß am Schreiben. Da ist die Blockade dann auch nicht weit.  

 

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Versuche deine Schreibumgebung so ruhig und ablenkungsfrei wie möglich zu gestalten. Gegen störende Geräusche helfen Ohrstöpsel oder Noise-Canceling-Kopfhörer mit deiner Lieblings-Schreibmusik. Bei größeren Kindern, Partner*innen oder Eltern kann auch eine feste Abmachung hilfreich sein, wie lange du nicht gestört werden möchtest.
  • Wenn du eine Schreibroutine hast, arbeite mit einem Ritual, das dich gedanklich auf deine Schreibzeit einstimmt. Vielleicht hilft dir ein Bodyscan dabei, dich zu fokussieren und deine Gedanken zu beruhigen? Auch eine Aufwärm-Schreibübung, eine Runde frische Luft oder eine musikalische Einstimmung können Wunder wirken. Überlege, was dir hilft und zu dir passt.
  • Stelle dir direkt vor dem Schreiben einen Timer und erledige in dieser Zeit so viele To-dos wie möglich von denen, die dir im Kopf herumschwirren. Räume deinen Schreibtisch oder die Küche auf, erledige den wichtigen Anruf oder notiere, was du nicht vergessen willst.
  • Bei inneren Ablenkungen gehe auf Ursachenforschung. Was genau stört dich? Wohin schweifen deine Gedanken? Manchmal ist es so, dass die Aufgabe, die wir uns vornehmen, gerade nicht „dran“ ist. Dann kann es helfen, es später noch einmal zu versuchen. Vielleicht fehlt dir auch Bewegung, etwas zu essen oder du hast schon zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht? Sorge bestmöglich für dich und höre auf dein Bauchgefühl.

 

Schreibübung: Schreiben über Musik

 

 

Wenn Ablenkungen uns das Leben schwer machen, kann Achtsamkeit helfen. Mit dieser Übung kommst du wieder in Kontakt mit dir und schulst deine Aufmerksamkeit. Und so geht’s:

 

Suche dir in deiner Musikbibliothek oder auf YouTube einen Song heraus und spiele ihn ab. Während das Lied läuft, kannst du zum Beispiel die Augen schließen oder dich zur Musik bewegen. Lasse dich treiben und entscheide intuitiv, was sich gerade richtig anfühlt. Achte dabei auf deine Stimmung: Was löst dieses Lied in dir aus? Hast du Assoziationen dazu?

 

Wenn die Musik stoppt, gehe zu deinem Schreibplatz und schreibe einen ganz freien, assoziativen Text zu dem Lied, das du gerade gehört hast. Es geht nicht darum, besonders kreativ oder herausragend zu schreiben, sondern vielmehr um eine Einstimmung. Du musst den Text auch nicht weiter bearbeiten oder perfektionieren. Lass dich einfach überraschen, was diese Übung aus dir herauskitzelt.

Grund 10: Du hast Angst vor Kritik

Vielleicht kennst du den Tipp, sich schon beim Schreiben in die Lesenden hineinzuversetzen, um mit ihren Augen auf den Text zu blicken. Doch permanent die Veröffentlichung im Kopf zu haben und sich auszumalen, was andere zu deinem Text sagen könnten, kann eine riesige Blockade verursachen. Selbstzweifel und Perfektionismus können die Folge sein und wie wir schon gesehen haben, sind die nicht besonders förderlich für deine Kreativität.

 

Tipps – Was du jetzt sofort gegen deine Schreibblockade tun kannst:

  • Ändere deinen Blickwinkel: Rufe dir ins Gedächtnis, dass du erstmal nur für dich schreibst. Keines deiner Wörter wird veröffentlicht, nur weil du es hinschreibst. Erlaube dir, unperfekt anzufangen und dich zu steigern bzw. deinen Text zu überarbeiten und feinzuschleifen.
  • Prüfe deine Idee: Überlege, welchem Genre sich deine Idee zuordnen lässt und führe dann eine kleine Recherche durch. Finde heraus, welche ähnlichen Bücher es zu deinem Thema schon gibt. Und dann, ganz wichtig, notiere, was deine Idee von diesen Büchern unterscheidet. Dass es schon ähnliche Bücher gibt, lässt sich kaum vermeiden und zeigt, dass es eine potenzielle Leser*innenschaft dafür gibt. Es kommt jedoch darauf an, was du anders machst.
  • Tue dich mit einem wohlwollenden Schreibcircle zusammen: Oft haben wir zu unseren eigenen Texten nicht die nötige Distanz. Einen realistischen Blick durch andere zu bekommen, kann dann sowohl wohltuend als auch bereichernd sein. Wichtig dabei: Sprecht vorher ab, ob und wenn ja wie Kritik oder Verbesserungsvorschläge geäußert werden. Es kann auch absolut sinnvoll sein, nur die positiven Dinge zu benennen, um dem Selbstbewusstsein ein bisschen Aufschwung zu geben. Für die konkrete Arbeit am Text ist dann später oder in einem anderen Rahmen der richtige Platz.
  • Gehe Schritt für Schritt vor und stelle den Spaß am Schreiben in den Vordergrund. Würdest du dieses Buch auch schreiben, wenn es niemand lesen wollen würde? Warum oder warum nicht? Finde deine Motivation zum Schreiben und sieh den Prozess ein bisschen spielerisch. Probiere dich aus, übe, nutze verschiedene Techniken und lösche alles, was dir nicht gefällt.

 

Schreibübung: Die Spirale in den Abgrund

 

 

Schreibe einen Text über dein Buchprojekt und überlege dir, was passieren würde, wenn von jetzt an alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Überlege dir das schlimmste Worst-Case-Szenario, das dir einfällt und schreibe es so detailliert auf wie möglich. Werde gerne auch absurd und beziehe alle (unwahrscheinlichen) Eventualitäten mit ein. Wie weit kannst du es treiben? Du wirst sehen, dass die Möglichkeiten der Dinge, die tatsächlich passieren könnten, dagegen gar nicht mehr so schlimm wirken.  


Wie geht es dir jetzt? Hast du herausgefunden, was der Grund für deine Schreibblockade ist und was du tun kannst, um sie wieder loszuwerden? Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, was dir geholfen hat!

Wer schreibt hier?

 

Hey, ich bin Melina!

 Ich bin freie Lektorin und Schreibbegleiterin und helfe angehenden Autor*innen dabei, inspirierende Bücher zu schreiben, die ihre Leser*innen berühren.

Auf meinem Blog findest du Tipps und Wissenswertes rund ums Schreiben und Veröffentlichen. Schön, dass du da bist!

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Kommentare: 1
  • #1

    Sonja Mahr (Samstag, 29 Juni 2024 11:55)

    Hallo Melina,
    was für ein toller Artikel mit richtig guten Hilfestellungen! Einige meiner Kund*innen haben mit dem Thema auch zu kämpfen, denen werde ich deinen Artikel sehr gerne empfehlen. Danke fürs Aufschreiben, insbesondere auch für die tollen Schreibübungen!

    Herzliche Grüße
    Sonja